Projekte und Publikationen
Kulturelle Perspektive

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  • Sportphilosophie in Deutschland nach 1945

    In: G. Bäumler et.al. (Hrsg.) Sportmedizin und Sportwissenschaft. Historisch systematische Fascetten. (S. 461 – 496) St. Augustin 2001: Academia

    Elk Franke

    Das Ende des Zweiten Weltkrieges und die damit verbundene Beseitigung der NS- Herrschaft machte sehr bald deutlich, daß nicht nur Millionen Menschen sinnlos getötet, hunderttausende Häuser zerstört und ein großer Teil der Landschaften verwüstet worden waren, sondern daß auch viele Begriffe ihre Bedeutung verloren bzw. eine folgenreiche Neubewertung erfahren hatten. Insbesondere die Tatsache, daß die bis dahin im bildungsbürgerlichen Denken dominierende Geisteswissenschaften jenen Umwertungsprozeß im Land von KANT, GOETHE und SCHILLER nicht verhindern konnten, ja daß sie zum Teil sogar Schützenhilfe bei der Neuordnung der Welt im Dritten Reich geleistet hatten, verunsicherte viele, die sich um einen echten Neuanfang nach 1945 bemühen.

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  • Sportphilosophie

    In: K. Willimczik (Hrsg.) Sportwissenschaft interdisziplinär. Ein wissenschaftstheoretischer Dialog Bd.4 Die sportwissenschaftlichen Teildisziplinen in ihrer Stellung zur Sportwissenschaft.(S. 25 – 55) Hamburg 2011: Feldhaus

    Franz Bockrath/ Volker Schürmann

    Im Rahmen eines Dialogs werden im vorliegenden Beitrag die Besonderheiten der Sportphilosophie in ihrem Verhältnis zur (primär empirisch ausgerichteten) Sportwissenschaft erörtert. Thematisiert werden in diesem Zusammenhang die Rolle der Erfahrung und der transzendentalen Bedingungen ihrer Möglichkeit sowie die reflexive Bedeutung der Sportphilosophie als notwendiges Korrektiv für (sport-)wissenschaftliches Arbeiten.


  • Sportphilosophie als traditionelle oder als kritische Theorie des Körpers?

    In: Philokles. Zeitschrift für populäre Philosophie (1) 2002, (S. 20 -24)

    Franz Bockrath

    Versuche, die Faszination sportlicher Ereignisse zu erklären sind vielfältig. Dabei überwiegen Beschreibungen der Veränderungen mit Verweisen auf die Motivation der Akteure und Zuschauer. Unklar bleibt häufig, warum der Sport in Bezug zu anderen Großveranstaltungen in den letzten Jahren eine solche Dynamik entwickelt hat. Im Beitrag wird gezeigt, dass es unverzichtbar ist, die traditionelle Deutung, die nach dem Menschen im Handlungsfeld Sport fragt zu erweitern um eine Sicht, in der die spezifischen (semiotischen) Bedeutungsstrukturen dieses Handlungsfeldes berücksichtigt werden.

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  • Das Bild vom Menschen durch die Brille des Sports – kulturanthropologische Anmerkungen

    Tele-Akademie. Studium im Fernsehen. (3sat/SÜDWESTfernsehen 19.9.2004)

    Elk Franke

    Versuche, die Faszination sportlicher Ereignisse zu erklären sind vielfältig. Dabei überwiegen Beschreibungen der Veränderungen mit Verweisen auf die Motivation der Akteure und Zuschauer. Unklar bleibt häufig, warum der Sport in Bezug zu anderen Großveranstaltungen in den letzten Jahren eine solche Dynamik entwickelt hat. Im Beitrag wird gezeigt, dass es unverzichtbar ist, die traditionelle Deutung, die nach dem Menschen im Handlungsfeld Sport fragt zu erweitern um eine Sicht, in der die spezifischen (semiotischen) Bedeutungsstrukturen dieses Handlungsfeldes berücksichtigt werden.

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  • Raum – Zeit – Erfahrungen als Problem der Basisphänomene bei der Konstitution von Subjektivität

    In: F. Bockrath/E. Franke (Hrsg.) Vom sinnlichen Eindruck zum symbolischen Ausdruck – im Sport.(S.61- 74 ) Hamburg 2001 : Czwalina

    Elk Franke

    Die Frage der Subjektivität gehört zu den klassischen Problemen der Philosophie. Dabei erweist sich insbesondere das von Kant vorgezeichnete Problem, nach dem das Ich aus einem Selbstbewusstsein abgeleitet werden muss, dass das Ich immer schon als voraus-und zugrundeliegend annimmt, als ein Dilemma. Einen Versuch, den Argumentationszirkel zu vermeiden bzw. ihn nicht als einen prinzipiellen, sondern eher hermeneutischen Zirkel anzusehen, lassen zeitgemäße Subjekttheorien der Sozialphilosophie erkennen. Durch eine Neubestimmung von Wahrnehmungs-Erkenntnis und Reflexionsprozessen im Mensch-Welt-Verhältnis ergeben sich anschlussfähige Deutungsmöglichkeiten aus kulturanthropologischer Sicht.

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  • Raum – Bewegung – Rhythmus. Zu den Grundlagen einer Erkenntnis durch den Körper

    In: F. Bockrath/ B.Boschert /E. Franke (Hrsg.) Körperliche Erkenntnis. Formen reflexiver Erfahrung (S. 15 -40). Bielefeld 2008: transcript

    Elk Franke

    Das Verhältnis des Menschen zur Welt wird u.a. wesentlich geprägt durch raum-zeitliche Bedingungen. Sie gelten in der Regel als Rahmenbedingungen, denen sich der menschliche Körper unterordnen und anpassen muss. Erst die moderne Sozialwissenschaft hat auf den wechselseitigen Prozess von Strukturierung und Inkorpurierung verwiesen, in dem der Körper selbst eine spezifische „Erkenntnisfunktion“ hinsichtlich der Person-Welt- Beziehungen besitzt. Im Beitrag wird dies aus drei kulturanthropologischen Perspektiven expliziert.

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  • Bewegung als Form – Form der Bewegung im Spiel

    In: H.E. Tenorth (Hrsg.) Form der Bildung – Bildung der Form (S. 123 – 146). Weinheim, Basel, Berlin 2003: Beltz

    Elk Franke

    Im folgenden Beitrag soll eine Frage wiederholt werden, die vor ca. 100 Jahren HENRY BERGSON stellte und die zu Beginn dieses neuen Jahrhunderts immer noch eine Herausforderung für die Philosophie und einige Einzelwissenschaften darstellt. BERGSON fragte, warum es in einer Welt, die in vielfältiger Weise sich permanent verändert, gleichsam immer in Bewegung ist, keine „Philosophie der Veränderung“, keine, so könnte man heute ergänzen, „Philosophie der Bewegung“, „Philosophie des Prozesses“ gibt.
    „Wir sprechen von Veränderung, aber wir denken nicht wirklich daran. Wir sagen, daß die Veränderung existiert, daß alles sich verändert, daß die Veränderung sogar das Gesetz der Dinge ist, ja wir sagen es…, aber das sind nichts als Worte, und wir denken und philosophieren als ob die Veränderung nicht existiert.“

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  • Das Spiel – Fundament oder Fassade des Sports

    Unveröffentlichter Vortrag 2003

    Elk Franke

    Die vergangenen Tage haben es vielfältig gezeigt: Der moderne Sportbetrieb ist ein Thema, um das sich trefflich streiten läßt und an dem man sich ohne Mühe als Kritikus beweisen kann. Die Argumente liegen gleichsam auf der Straße des populären Vorverständnisses. Das marktorientierte Fernsehen, die absatzhungrige Wirtschaft, die eitlen Funktionäre, die geldorientierten Athleten geben die Farben für jenes Bild des Sports ab, das immer dann schnell gemalt wird, wenn es wichtig und richtig erscheint, den Zeigefinger zu heben oder enttäuschte Hoffnungen zu rechtfertigen. – Und Anlaß für solche distanzierte kritische „Bestandsaufnahme“ gibt es immer häufiger. Sorgten noch in den 60er Jahren sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele oder Welt- und Europa-Meisterschaften nicht nur für einen Popularitätsanstieg des ausdifferenzierten Sportbetriebs, sondern auch für eine Kompensation zwischenzeitlich entstandener Skepsis gegenüber seinen Bedingungen, hat sich diese wohlwollende Grundeinstellung gegenüber dem modernen Sportbetrieb inzwischen deutlich relativiert.

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  • Sieg und Niederlage als konstitutive Elemente des Sports

    In: Arbeitskreis Kirche und Sport(Hrsg.) Der zweite ist der erste Verlierer!? Die Kultur von Sieg und Niederlage im Sport. (S. 12 – 30) Berlin 2000.

    Elk Franke

    Die Frage, ob der Sport eine eigene Welt mit eigenen Regeln und Gesetzen ist oder ein Handlungsfeld wie viele andere auch in unserer Gesellschaft, wird schon auf der populistischen Oberfläche kontrovers diskutiert. So rechtfertigte sich Manfred Höppner, stellvertretender Chef des Medizinischen Dienstes der DDR im Dopingprozeß im Mai 2000 mit der nicht neuen Frage:
    „Während wir hier sitzen, erhalten heute zahlreiche Menschen in Arztpraxen Arzneimittel, damit sie halbwegs den Arbeitsalltag oder eine außergewöhnliche berufliche Belastung überstehen können. Wo ist hier der Unterschied zum Hochleistungssportler?“

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  • Repräsentation und Erfahrung – oder die Verwurzelung der Symbolwelten im Handeln

    In: B. Wirkus (Hrsg.) Fiktion und Imaginäres in Kultur und Gesellschaft (S. 219 – 236). Konstanz 2003: UVK

    Elk Franke

    Eine der wesentlichsten Veränderungen zeichnete sich im 20en Jahrhundert im Mediensektor ab. Die Technologie als Kombination aus Technik und Wissenschaft entwickelte dort eine Dynamik, bei der inzwischen die Medien selbst die Visionen ihrer eigenen Zukunft beschreiben. Waren es bisher Vorstellungen, geistige Entwürfe, die den Weg und Inhalt von fiktionalen Welten bestimmten, sind es inzwischen Bilder, die gleichsam real in anschaulicher Weise irreale Lebensbereiche beschreiben.

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  • Die Macht der Bilder – Vom sinnlichen Eindruck zum symbolischen Ausdruck

    In: J. Schwier (Hrsg.): Jugend – Sport – Kultur. Zeichen und Codes jugendlicher Sportszenen. (S. 139 – 184) Hamburg 1998: Czwalina

    Franz Bockrath

    Es mag einerseits vertraut, andererseits aber auch etwas ungewöhnlich erscheinen, Bilder und Macht in einen direkten Zusammenhang zu stellen. Dieser Zwiespalt rührt vermutlich daher, daß zwar die Art der Verwendung von Bildern gewöhnlich als Machtfaktor erkannt wird; ihre jeweilige „immanente Bedeutung“ bleibt jedoch, so scheint es, diesem äußeren Zugriff entzogen. Zwischen dem reinen, symbolischen Gehalt und seinen sozialen Verwendungsweisen wäre demnach zu unterscheiden. Demgegenüber wird hier die Auffassung vertreten, daß Bedeutungen nicht an -oder – für – sich gültig sind, sondern nur im Rahmen ihrer jeweiligen Funktion und Zwecksetzung verständlich werden. Die Macht der Bilder soll im folgenden zunächst auf ihre soziale Logik zurückgeführt werden, die eine Logik der Verschleierung ist.

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  • Die Macht der Worte – verdeutlicht am Beispiel des Gesundheitsdiskurses im Sport des Sports

    In: G. Friedrich (Hrsg.) Zeichen und Anzeichen. Analysen und Prognosen des Sports.(S.83 – 100) Hamburg 2002: Czwalina

    Franz Bockrath

    Folgt man Bourdieu, so ist die „Wissenschaft von den Diskursen“ als soziologische Pragmatik heute eher verwaist, „obwohl sie mit Pascal und den Provinciales, Nietzsche und dem Antichrist, sowie Marx und der Deutschen Ideologie außerordendliche Vorläufer hat“ (vgl. BOURDIEU 1990, 115). Dabei ist es nicht einmal erforderlich, wie bei den genannten Autoren, einen ideologiekritischen Umgang mit Sprache ausschließlich am Beispiel großangelegter theoretischer Entwürfe auszuführen. Gesellschaftlich relevante Aussagen finden sich auch auf der Ebene alltäglicher Diskurse, mit dem Vorteil, daß hier ein direkter Bezug zur Lebenswirklichkeit der handelnden Akteure nicht erst hergestellt werden muß. Im folgenden soll deshalb am Beispiel des Gesundheitsdiskurses im Sport der Wandel seiner Bedeutung unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufgezeigt werden. Zu diesem Zweck werden drei verschiedenartige Texte aus drei unterschiedlichen Epochen der jüngeren deutschen Geschichte miteinander verglichen. Die Absicht dieses Verfahrens besteht darin, die „Macht der Worte“ exemplarisch auf ihren jeweiligen gesellschaftlichen Kontext zurückzuführen, um die möglichen Erfahrungszusammenhänge zu rekonstruieren, welche die Betroffenen mit den zu untersuchenden sprachlichen Formen assoziieren.

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  • Ironie im Sport? Ein Beitrag zur Bedeutungsanalyse nicht-verbaler Symbole

    In: G. Friedrich(Hrsg.) Zeichen und Anzeichen – Analysen und Prognosen des Sports (S. 23 – 44) Hamburg 2001: Czwalina

    Elk Franke

    „Es gibt nichts, was nicht Thema der Wissenschaft werden kann“. Mit diesem Satz mag der interessierte Laie die paradoxe Situation kommentieren, die sich für ihn ergibt, wenn er erfährt, daß die „strenge Wissenschaft“ sich auch mit dem Witz, der Clownerie, der Ironie beschäftigt. Und in der Tat erscheint es zunächst verwunderlich, jenen Randbereich menschlicher Kommunikation, der nicht nur ausgleichende Entspannung suggeriert, sondern der anscheinend auch nur situativ, spontan erlebt werden kann, unter wissenschaftlichen Bedingungen zu erforschen.

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  • Semiotik des Sports – Eine Übersehende Variante der Theoriediskussion

    In: G. Friedrich/ E.Hildenbrandt/ J.Schwier (Hrsg.) Sport und Semiotik (S.33- 65) Hamburg 1994: Czwalina

    Elk Franke

    Dass dem Sport als Handlungssystem eine Bedeutung zugeschrieben werden kann, die umfassender oder andersartiger sein kann, als es seine Akteure intendieren ist allgemein bekannt und auch Grundlage für politische Instrumentalisierungen oder Werbemaßnahmen. Bisher eher ungeklärt ist die Frage, wodurch dieser „Bedeutungsüberschuss“ entstehen kann, warum gerade sportliche Handlungen zu einer solch „bereitwilligen Magd jedweder Ideologie“ werden können ohne ihre Funktionsfähigkeit im spezifischen Bereich des Sports zu verlieren. Die Semiotik als eine „Wissenschaft von den Zeichenprozessen“ (R. Posner 1979) bietet u.U. eine Möglichkeit, Antworten dazu aus einer analytischen Sicht zu entwickeln. Der vorliegende Beitrag versucht dies im Rahmen einer thematischen Schwerpunktsetzung der Sportphilosophie zu zeigen.

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  • Sportphilosophie. Rückseite des Spektakels

    In: Aufgang 16, 2019 Jahrbuch für Denken, Dichten, Kunst. Sport, Erfolge und Verfehlungen, (Hrsg.) José de Murillo Sanchez (S. 19-34)

    Elk Franke

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  • Neuro-Enhancement und Doping aus sportwissenschaftlicher Sicht. Perspektivenwechsel vom Erwachsenen zum Jugendlichen

    In: Aufgang 16, 2019 Jahrbuch für Denken, Dichten, Kunst. Sport, Erfolge und Verfehlungen, (Hrsg.) José de Murillo Sanchez (S. 65-79)

    Giselher Spitzer

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  • Die Ethik der Ästhetik des Wettkampfsports

    In: Elk Franke (Hrsg.) Ethik im Sport (S. 91 – 107) Schorndorf 2011: Hofmann

    Elk Franke

    Ein wesentliches Merkmal des Menschen ist, dass er durch seine Handlungsmöglichkeiten zu Wahlentscheidungen gezwungen wird, die er in der Regel in sozialen Umwelten auch begründen muss. Die Ethik als Theorie von Moral bestimmt u.a. oberste Ziele und Zwecke im Sinne eines humanum. Bezogen auf den Sport ergibt sich daraus abgeleitet die Frage, ob man von einem allgemeinen Ethos der Sportler (im besonderen Handlungsfeld des Sports) oder von einer Ethik des Sports (bezogen auf die besondere Struktur des sportlichen Wettkampfes) ausgehen sollte .Im Text wird dazu eine Ethik der Ästhetik des Wettkampfsports skizziert.

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  • Moral der Gesellschaft – Moral des Sports?

    In: E. Franke(Hrsg.) Ethik im Sport (S. 165 – 175) Schorndorf 2011: Hofmann

    Franz Bockrath

    Zu den Paradoxien moralischer Urteile gehört die Unterscheidung zwischen – mit einer Formulierung von Max Scheler (1954) – „Sachverhalten und Wertverhalten“, durch die Seiendes und Geltendes voneinander getrennt werden. Im Sinne dieser Unterscheidung ist davon auszugehen, dass moralische Werte und Normen objektiv gelten, ohne jedoch zu existieren. Bezeichnet wird damit scheinbar objektiv Gegebenes, das in der Welt des existierenden Seienden gleichwohl nicht vorkommen soll. Innerhalb der ethischen Diskussion ist diese Begründungsfigur weit verbreitet, wie etwa die kanonisierte Ablehnung des so genannten „naturalistischen Fehlschlusses“ (Moore 1984) zeigt. Luhmann hält sich freilich nicht an diese klassische Unterscheidung und markiert dadurch einen blinden Fleck ethischer Denkungsart, wenn er behauptet: „Die Soziologie ist dagegen frei, auch Normen als Tatsachen zu behandeln – selbstverständlich als Tatsachen besonderer Art. Eine mögliche Konstruktion ist: Normen als Formeln für kontrafaktisches Erwarten aufzufassen, das heißt: für Verhaltenserwartungen, die sich durch faktisches Verhalten nicht irritieren lassen, sondern auch dann festgehalten werden, wenn sie enttäuscht werden.“ (Luhmann 2008). Im vorliegenden Beitrag wird gezeigt, welche möglichen Auswirkungen diese soziologische Selbstbeschreibung auf die Moraldiskussion im Sport hat.


  • Sport-Ethik und Werte-Differenzierung

    In: R. Mokrosch/A. Regenbogen (Hrsg.) Werteerziehung in der Schule. Ein Handbuch für Unterrichtende (S.261 – 267) Göttingen 2009: Vandenhoeck u. Rubrecht

    Franz Bockrath

    Als Albert Camus 1957 den Literaturnobelpreis erhielt, bat ihn die Zeitschrift „France Football“ um einen Artikel. Der Philosoph, Romancier und Fußballliebhaber übersandte dem Verlag schließlich einen Text, den er 1953 für die Verbandszeitung seiner algerischen Jugendmannschaft „Racing Universitaire d’Alger“ (RUA) verfasst hatte. Darin findet sich der bemerkenswerte Satz: „Denn auch wenn mir die Welt in all den Jahren einiges geboten hat, alles, was ich schließlich am sichersten über Moral und menschliche Verpflichtungen weiß, verdanke ich dem Sport, habe ich bei RUA gelernt.“ (Camus 2004) Der Fußball gab dem Kriegswaisen, der aus ärmsten Verhältnissen stammte, Gelegenheit, der Tristesse des Alltags zu entfliehen und zusammen mit den ebenfalls mittellosen Freunden unterschiedlichster Herkunft erste Erfahrungen körperlichen Könnens und praktizierter Solidarität zu sammeln. Später wird Camus sagen, diese Erfahrungen seien für ihn wie ein „Leim, der an der Seele haften bleibt“ (Camus 1989: 155). Vor dem Hintergrund dieses Beispiels biographisch prägender und moralisch relevanter Spielerfahrungen, wird im vorliegenden Beitrag gefragt, wodurch sich die performative Seite der Moralbildung auszeichnet. In diesem Zusammenhang wird der Begriff der „Negativen Moralität“ erläutert und auf sportbezogene Handlungsbedingungen angewendet. Im Anschluss hieran wird an das Konzept der „Werte – Differenzierung im Sport“ angeknüpft, das hinsichtlich seiner möglichen Bedeutung für moralische Lernprozesse erläutert wird.


  • Gibt es eine Werthaftigkeit des Sports? Zur ethischen Bedeutung sportlichen Handelns

    In: R. Mokrosch/E. Franke (Hrsg.) Wertethik und Werterziehung (S. 197 – 230) Göttingen 2004: Vandenhoeck u. Rubrecht

    Franz Bockrath/Elk Franke

    Die Frage, ob Gegenstände, Ereignisse oder Handlungen bereits eine eigene Werthaftigkeit besitzen oder ihnen diese erst durch entsprechende Beurteilung zugesprochen wird, ist ein traditionsreiches Thema der Philosophie. Im folgenden Beitrag wird diese allgemeine philosophische Frage auf das Handeln im Sport in der zugespitzten Form bezogen: Folgt derjenige, der wettkampf-sportlich handelt auch einer impliziten spezifischen Moral oder stellt diese sog. „Moral des Sports“ nur ein Wertsystem dar, das gleichsam von „außen“ in einem Bewertungsakt den Handlungen zugeschrieben wird? Die beiden Autoren beziehen dazu unterschiedliche Positionen.

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  • Gerechtigkeit im Wettbewerb – Zur Sozialisation über Werte unter Konkurrenzbedingungen

    In: R.Mokrosch /A. Regenbogen (Hrsg.) Was heißt Gerechtigkeit? – Ethische Perspektiven zu Erziehung, Politik und Religion (S.181 – 195) Donauwörth 1999: Auer

    Franz Bockrath

    Soziale Werte wie Gerechtigkeit und Fairneß zählen zu den grundsätzlichen Maßstäben bei der Bestimmung der Regeln des menschlichen Zusammenlebens. Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, daß über ihre Bedeutung ganz unterschiedliche Auffassungen kursieren. Im folgenden sollen deshalb zunächst verschiedenartige Gerechtigkeitsvorstellungen skizziert werden (1). Die Frage, welches Gerechtigkeitsmodell für den Wettkampfsport – als Beispiel für eine konkurrenzbestimmte Sozialbeziehung – zutrifft, soll im Anschluß daran erörtert werden (2). Abschließend bleibt aufzuzeigen, in welcher Weise sich die einzelnen Akteure – zumindest implizit – an unterschiedlichen Gerechtigkeitsvorstellungen orientieren, wenn sie unter kompetitiven Bedingungen handeln (3).

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  • Gerechtigkeit und Fair Play – oder wie der Wettkampfsport zum Modell wird

    In: R. Mokrosch/ A. Regenbogen(Hrsg.) Was heißt Gerechtigkeit? Ethische Perspektiven zur Erziehung, Politik und Religion (S. 196 – 2014) Donauwörth 1999: Auer

    Elk Franke

    Wer versucht, die vielfältigen Veränderungen in der Gesellschaft der Bundesrepublik seit dem Ende der 60er Jahre angemessen darzustellen, läuft Gefahr, durch die Komplexität der Ereignisse erdrückt zu werden. Von den Produktionsabläufen, Kommunikationsstrukturen über Arbeits- und Freizeitmustern bis hin zu privaten Lebensentwürfen hat sich vieles verändert, was oft erst im Nachhinein wahrgenommen wird. Mit der vermehrten Dynamik, die diese Prozesse kennzeichnet, wächst nicht nur die Unsicherheit des Einzelnen sich im öffentlichen Leben falsch zu plazieren, auf Veränderungen nicht genügend vorbereitet zu sein, letztlich in metaphorischer Weise „zu spät zu kommen“, sondern es entsteht auch ein Bedarf an Orientierung und Überblickswissen, an „Wegweisern“, die es einem erlauben, jene vielfältigen Veränderungen zu klassifizieren und ggf. zu analysieren.

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  • Der moderne Sport: Utilitaristisch bestimmtes Handeln in einer deontologisch konstituierten Welt

    In: N. Ammermann et.al.(Hrsg.) Frieden als Glaube und Aufgabe – Beiträge zur theologischen Friedensforschung (S. 271 – 281) Göttingen 2005: Vandenhoeck u. Rubrecht

    Elk Franke

    Der Sport dient häufig als Beispiel in sogenannten moralischen Dilemmata. In der Regel wird dabei eine spezifische Werthaftigkeit sportlichen Handelns (Fair play etc.) unterstellt. Im Text wird gezeigt, dass im Moraldiskurs zum Sport inzwischen deutlicher unterschieden wird zwischen allgemeinen deontologischen Rechtfertigungsversuchen der sogenannten „Eigenwelt“ des Sports und einer utilitaristischen Handlungsmoral in konkreten wettkampfrelevanten Konfliktsituationen.

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  • Die ethische Herausforderung der ästhetischen Sonderwelt des Sports – für die Sportwissenschaft

    In: C. Pawlenka (Hrsg.) Sportethik. Regeln – Fairneß – Doping (187 – 198). Paderborn 2004: mentis

    Elk Franke

    Die Frage, ob Wissenschaftler nur eine Verantwortung für ihre Arbeit „im Labor“ tragen oder diese sich auch auf die Ergebnisse beziehen sollte, zu denen diese u.U. anschließend führen können, wird spätestens seit der Atomforschung anders beantwortet. Wissenschaft in der modernen Welt ist nicht nur für die wahrheitsrelevanten Voraussetzungen und den transparenten Ablauf ihrer Arbeit sondern auch für die Nachhaltigkeit ihres Tuns verantwortlich. Diese allgemeine wissenschaftsethische Erkenntnis sollte auch für die Sportwissenschaft gelten. Im Text wird skizziert, in wie weit hierzu Begründungen ausstehen und Handlungsbedarf besteht.

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  • Zur Berufsethik in der Sportmedizin

    In: G. Dörneret.al. (Hrsg.) Menschenbilder in der Medizin – Medizin in den Menschenbildern (828-842) Bielefeld 1999: Klein

    Elk Franke

    Der moderne Sportbetrieb ist eng mit dem Begriff des Dopings verknüpft. Es vergeht fast keine Woche, in der nicht aus einer Sportart ein neuer Dopingfall berichtet wird. Bisher unklar ist in dem dann meist beginnenden Spiel aus Verdächtigung, Anklage und Nichtverantwortlichkeit, welche Rolle die Sportwissenschaft dabei spielt.

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  • Ethik und Bildung im Sport? Moralerziehung zwischen pädagogischen Ansprüchen und Möglichkeiten

    In: R. Prohl (Hrsg.) Bildung und Bewegung (S. 78 – 85) Hambur 2001: Czwalina

    Franz Bockrath

    Ethische Fragestellungen beschäftigen insbesondere die Geistes- und Sozialwissenschaften in zunehmender Weise. Dies mag als Hinweis auf einen Überhang ungelöster Probleme in den verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens gedeutet werden, von denen der Sport nur einen kleinen Ausschnitt repräsentiert. Von der Sportpädagogik wird erwartet, daß sie Antworten auf Problemstellungen wie etwa die steigende Konkurrenzorientierung und Gewaltbereitschaft in diesem besonderen Lebensbereich zu geben vermag. Sie soll, so die populäre Auffassung, Rezepte zur Verfügung stellen, die eine Moralerziehung auch im Sport gewährleisten. Dabei ist nicht einmal geklärt, welche pädagogischen Modelle überhaupt geeignet sind, um diesen Ansprüchen zu genügen.


  • Fairness-Erziehung im Sport – empirisch gesehen

    In: Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Hrsg.) Gibt es eine Ethik des olympischen Sports? (S. 75-90) Köln 2001: Strauß

    Franz Bockrath

    In diesem Beitrag ist beabsichtigt, die bereits in der Überschrift genannten Themenbereiche in der folgenden Weise anzusprechen: Zunächst soll der Begriff Fairneß vor dem Hintergrund unterschiedlicher Gerechtigkeitsvorstellungen erörtert werden (1). Im Anschluß daran sollen die strukturellen Auswirkungen der sogenannten Eigen- oder Sonderweltlichkeit des Wettkampfsports auf die spezifische Bedeutung der Fairneßvorstellungen in diesem Lebensbereich aufgezeigt werden (2), bevor hierzu einige Ergebnisse zweier empirischer Untersuchungen vorgestellt werden (3). Den Abschluß bildet die Frage nach der ethischen Relevanz von Sollensforderungen im Wettkampfsport und in der Sporterziehung (4).

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  • Die Verantwortung des Trainers zwischen technologischer Wissenschaft und leistungssportlicher Praxis

    In: E. Müller(Hrsg.) Aspekte zur Trainerethik im Leistungssport (S.8 – 28).Salzburg 2002.

    Elk Franke

    Am Beispiel des Skisports wird gezeigt, in welcher Weise die Technisierung des Geräts und die Wissenschaftlichkeit des Trainingsprogramms auch zur Veränderung der Trainerrolle und der sich daraus ergebenden Verantwortung führen kann. Mit dem Ergebnis: Der Trainer darf nicht nur dem Prinzip der Leistungsoptimierung folgen, sondern muss immer auch selbstkritisch überprüfen, ob die angestrebte Maximierung in seiner Sportart noch vertretbar ist oder u.U. im Sinne der Nachhaltigkeit menschlicher Leistungserbringung gestoppt werden muss.

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  • Kinder im Hochleistungssport – eine ethische Herausforderung für die Sportwissenschaft

    In: Humboldt spektrum(49) (S. 46-53) Berlin 1998: Humboldt Universität

    Elk Franke

    Im Disput um die Bedingungen des Kinderleistungssports ging es zu Beginn der 80er Jahre nur selten um den realen Trainingsalltag der Kinder, sondern eher um die prinzipiellen Möglichkeiten und Grenzen des modernen Leistungssports in Bezug auf verschiedene anthropologische Annahmen über das, was wir „Kindheit“ nennen. So forderte u.a. Jürgen Funke: „Schützt die Kinder ! Das was dort (gemeint ist der Kinderleistungssport) mit ihnen geschieht ist nicht das, was ich als richtiges Sporttreiben im Kindesalter akzeptieren kann. Ich empfehle dem Deutschen Sportbund den Mut aufzubringen, den Ausstieg aus dem Kinderleistungssport zu beschließen … Rekorde und Medaillen sind flüchtige Ware, frühes Kinderleid ein bleibendes Schicksal“.

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  • Kontingenz der Erfahrung – Erfahrung der Kontingenz

    In: S. Körner/P. Frei (Hrsg.) Die Möglichkeit des Sports. Kontingenz im Brennpunkt sportwissenschaftlicher Analysen (129 -156) Bielefeld 2012: transcript

    Franz Bockrath

    Im vorliegenden Beitrag wird zunächst versucht, die reflexive Bedeutung von Erfahrungen als „immer schon“ vermittelte zu begreifen, womit zugleich das falsche Versprechen unmittelbarer Einsichten und unvermittelter Gewissheiten zurückgewiesen wird. In einem zweiten Schritt werden schließlich ebenso jene begriffszentrierten Vermittlungsversuche kritisiert, die mit dem Anspruch auftreten, Erfahrungen kategorial zu vereindeutigen, wodurch die Unbestimmtheit und Offenheit von Erfahrungsprozessen bedroht wird. Vor diesem Hintergrund wird in einem dritten Schritt am Beispiel der theoretischen Figur der „vermittelten Unmittelbarkeit“ (Plessner) die Frage nach dem reflexiven Potenzial der Kontingenz von Erfahrungen als Erfahrungen der Kontingenz für ästhetische Bildungsprozesse gestellt. In diesem Zusammenhang wird deutlich werden, dass die Offenheit und Reflexivität von Erfahrungsprozessen eng aneinander gebunden sind. Abschließend wird schließlich geprüft, welche Folgen sich für körperliche Lernprozesse ergeben, wenn sie im Sinne ihrer „vermittelten Unmittelbarkeit“ gedeutet werden.


  • Informelle Technisierungsstrategien im Hochleistungssport. Von der anpassenden Veränderung des Körpers bis zur Universalisierung des körperlichen Leistungsvergleichs

    In: A. Kaminski/A. Gelhard (Hrsg.) Zur Philosophie informeller Technisierung (S. 115-134) Darmstadt 2014: Wiss. Buchgesellschaft

    Franz Bockrath

    Der Körper ist eine unhintergehbare Bedingung für die soziale Praxis des Hochleistungssports. Er gilt als ihr materialer Ausgangspunkt. Die Einbettung des Körpers in den sozialen Zusammenhang des Hochleistungssports verändert seine natürlichen Eigenschaften und sozialen Gebrauchsweisen in spezifischer Weise. Es wäre daher verkürzt, würde man ihn als bloßes Instrument zur Hervorbringung bestimmter Effekte – etwa sportlicher Höchstleistungen – begreifen. Die Erbringung sportlicher Höchstleistungen transformiert den Körper fortlaufend im Sinne seiner Anpassung an die Logik der Leistungssteigerung und Überbietung. Diese optimierende Anpassung erfolgt schrittweise und in praktischer Auseinandersetzung mit den dynamischen Anforderungen („citius, altius, fortius“) in diesem Lebensbereich. Umgekehrt gilt freilich auch, dass die Entwicklung spezieller Sporttechnologien durch die wachsenden Ansprüche der immer noch nicht ausgereizten Hochleistungskörper begünstigt wird. Diese Dynamik, so die hier vertretene Annahme, erschöpft sich nicht in technischen Entwicklungen und technologischen Zusammenhängen. Für das Verständnis des „rise of sport“ als Ausdrucksmoment gesellschaftlicher Industrialisierung und Urbanisierung sind technologische Einflüsse zwar zentral und dementsprechend auch für die hier angestellten Überlegungen bedeutsam. Die zunehmende Systematisierung des Leistungsdenkens im Hochleistungssport und seine Einbettung in übergreifende Vergleichskontexte beruht jedoch gleichermaßen auf sukzessiven Veränderungen körperlicher Praktiken, institutioneller Regelungen und sozialer Anordnungen, die im Begriff des „Großapparats“ oder der „Totalmaschine“nicht aufgehen. Sie lassen sich eher als „Interdependenzgeflecht“ (Elias 1997: 71) charakterisieren, dessen Grenzen offen sind, ohne jedoch beliebig auszufallen und hier im Begriff der informellen Technisierung exemplarisch aufgezeigt werden.


  • Der Selbstbezug im Handeln – ein blinder Fleck der Sozialphilosophie?

    In: Th. Alkemeyer/B. Boschert/R. Schmidt (Hrsg.) Aufs Spiel gesetzte Körper(S.235 -252) Konstanz2003: UVK

    Elk Franke

    Die traditionsreiche Frage, ob der Mensch als vernunftbegabtes Wesen seine Umwelt autonom und planvoll gestalten kann oder letztlich dabei nur das Ergebnis gesellschaftlicher Verhältnisse ist, gehört zu den traditionsreichen Fragen der Sozialphilosophie. Insbesondere Bourdieu hat dazu in den letzten Jahren weitreichende Deutungsangebote gemacht. Im Beitrag wird gezeigt, in welcher Weise sein Habitus-und Feldkonzept einerseits bisherige „scholastische“ Positionen relativieren kann, aber andererseits dabei unklar bleibt, in welcher Weise seine reflexive Soziologie auch einen Beitrag zur Selbst-Reflexion von Personen in sozialen Praxen sein kann.

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  • Selbstfindung durch Selbstüberwindung? Anmerkungen zu Eros und Tod im Extremsport.

    In: A. Hagenova (Hrsg.) Filosofie sportu (124 -130) Prag 1999: Univerzita Karlova

    Franz Bockrath

    Dem sogenannten Extremsport wird seit einiger Zeit von ganz unterschiedlicher Seite eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Nachdem die Extremsportler selbst in unterschiedlicher Weise Zeugnis über ihr jeweiliges Tun abgelegt haben, fragen inzwischen auch Pädagogen, Soziologen und vor allem Psychologen vermehrt nach seiner theoretischen Bedeutung. Dabei steht die Identitätsproblematik deutlich im Mittelpunkt des Interesses. Im folgenden ist beabsichtigt, diese Problemstellung am Beispiel des Extrembergsteigens zu erörtern, indem weniger die psychologische Seite als vielmehr ein Aspekt ihres philosophischen Hintergrundes beleuchtet wird.

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  • „Mortal engines“ – oder der Imperfekte Mensch

    In: F. Bockrath (Hrsg.) Anthropotechniken im Sport. Lebenssteigerung durch Leistungsoptimierung ? (S.29 – 60) Bielefeld 2012: transcript

    Franz Bockrath

    Richtete sich das anfängliche Interesse der physiologischen Forschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch auf außergewöhnliche Maßnahmen und Experimente, um die Grenzen lebendiger Organismen in der Grauzone zwischen Leben und Tod zu ermitteln – Hoberman (1998) nennt in diesem Zusammenhang „die Enthauptung, das Erfrieren, die Überhitzung, die elektrische Tötung, die Rauschmittelbetäubung oder das Ersticken“ -, so gelten bereits mit Beginn des 20. Jahrhunderts die Spitzen- und Hochleistungssportler als ideale Versuchspersonen. Der Ausruf: „Ihr Mörder! Ihr verfluchten Mörder!“, den der französische Radrennfahrer Octave Lapines bei seiner Gipfelankunft nach einer schweren Bergetappe gegen die Ausrichter der Tour de France von 1910 richtete, erscheint heute, unter entfalteten sportlichen Konkurrenzbedingungen, eher als unprofessionelles Verhalten denn als Anklage gegen perfektionsgetriebene Leistungsanforderungen. Im vorliegenden Beitrag wird im Rekurs auf Peter Sloterdijks Überlegungen zur „Anthropotechnik“ (2009) aufgezeigt, wie raffiniert moderne Überbietungsstrategien im Sport ausgestaltet werden und welche Konsequenzen sich daraus für die hiervon betroffenen Akteure ergeben.


  • Körperfremdheit

    In: A. Hagenova‘(Hrsg.) K Probematice Jinakosti (S.30 -42) Prag 2001: Univerzita Karlova

    Franz Bockrath

    In der über die Grenzen Deutschlands hinaus bedeutsam gewordenen ‚Dialektik der Aufklärung‘ von Horkheimer und Adorno behaupten die Autoren: „Der Körper ist nicht wieder zurückzuverwandeln in den Leib. Er bleibt die Leiche, auch wenn er noch so sehr ertüchtigt wird.“ Im Sinne dieser kategorischen Aussage ist also von einer einseitigen Aufhebung der – von Plessner noch als konkret vermittelt gefaßten – Erfahrung des Leib-Seins und Körper-Habens auszugehen. Zumal die „neuere Kultur“, so Horkheimer und Adorno weiter, „kennt den Körper als Ding, das man besitzen kann“, insofern er vom Geist, als „dem Inbegriff der Macht und des Kommandos“, beherrscht und kontrolliert wird. Die leibliche Existenz des Menschen, die unwiderruflich verloren ist, tritt im fortschreitenden Prozeß der Zivilisation nurmehr als „Haßliebe“ gegen den Körper in Erscheinung, der als Verbotenes, Verdinglichtes und Entfremdetes zu begehren ist.

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  • Das Menschen- und Körperbild im sportwissenschaftlichen Diskurs diktatorisch verfasster Gesellschaften

    In: F. Bockrath (Hrsg.) Anthropotechniken im Sport. Lebenssteigerung durch Leistungsoptimierung ? (S. 175-198) Bielefeld 2012: transcript

    Elk Franke/Jochen Hinsching

    Ausgangspunkt des Beitrags sind Slotergijks Ausführungen über Anthropotechniken. Mit der programmatischen Aufforderung „Du musst Dein Leben ändern „ und dem Verweis auf eine Anthropologie der subjektiven Leistungsverbesserung und Existenzsicherung beschreibt der Autor ein Menschen-und Körperbild, das in diktatorisch verfassten Gesellschaften nicht selten zur kollektiven Optimierung eine leistungsorientierten Humankapitals benutzt worden ist. Am Beispiel der NS-Zeit und dem Auslesesystem der DDR werden im Beitrag sportrelevante Aspekte der allgemeinen Problematik herausgestellt.


  • Zur Heterogenität urbaner Sporträume

    In: J. Funke-Wienecke/G. Klein (Hrsg.) Bewegungsraum und Stadtkultur. Sozial-und kulturwissenschaftliche Perspektiven (S. 145 – 167) Bielefeld 2008: transcript

    Franz Bockrath

    In urbanen Kontexten, wo unterschiedliche Räume und Raumvorstellungen nicht nur nebeneinander existieren, sondern sich wechselseitig beeinflussen und bedingen, entstehen seit einigen Jahren konkurrierende Bewegungskonzepte, die einen anderen Umgang mit Körper und Raum demonstrieren. Innerstädtische Straßenräume, die für den verkehrsgerechten Transport von Waren und Menschen geschaffen wurden, werden an Sommerabenden durch rollende Scharen von Inlineskatern im Rahmen regelmäßig durchgeführter „blade – nights“ zweckentfremdet. Stadtmarathons zwängen sich durch enge Häuserschluchten. Mountainbiker nutzen die Geländer öffentlicher Gebäude für ihre waghalsigen Sprünge. Skateboarder umkurven verschreckte Passanten in Fußgängerzonen. Beachvolleyballer bemühen sich angestrengt, das Bild trister Innenstädte in strandähnliche Atmosphären zu verwandeln. Cross – golfer haben sich entschieden, nicht länger auf alternative Nutzungsformen freier Stadtflächen zu warten. Sportkletterer wetteifern an Brücken und Hochhäusern usw. Die Liste sogenannter Trendsportarten, die vor allem in Städten praktiziert werden, ist inzwischen beachtlich lang. Um so erstaunlicher ist es, dass die Stadtsoziologie dieser Entwicklung der sportiven Nutzung von Räumen, Plätzen und Straßen bisher nur wenig Beachtung geschenkt hat.


  • Natursport als Hallensport: Bewegungsräume zwischen Determinismus und Voluntarismus

    In: J. Funke/G. Klein (Hrsg.) Bewegungsraum und Stadtkultur. Sozial-und kulturwissenschaftliche Perspektiven (S. 169 – 184) Bielefeld 2008: transcript

    Elk Franke

    Hätte vor drei Jahrzehnten jemand prognostiziert, dass es einen Ski- und Klettersport in der Halle geben wird, wäre er sicher verlacht worden. Inzwischen haben sich beide Sportarten mit unterschiedlichen Einschränkungen und Ausdifferenzierungen auch in der Halle etabliert. Nachfragenwert ist dabei, in welcher Weise der Handlungs-Raum einer Sportart diese Verlagerung in die Räumlichkeit einer Halle verträgt. So verlor der Handball als Feldspiel seine Bedeutung und überlebt als Hallensport. Dagegen ist Hallenfußball bisher nur ein Lückenbüßer in der Spielpause.


  • Der Sport – die Religion des 20. Jahrhunderts?

    In: H. Schwaetzer (Hrsg.) Explicato mundi. Aspekte theologischer Hermeneutik (S. 219 – 239) Regensburg 2000: Roeder

    Elk Franke

    Es gibt Situationen im Leben, denen wir gern eine Schlüsselbedeutung zuweisen. In ihrer verdichteten Form erschließen sie bisher verborgen gebliebene Lebensbereiche. Am 28.11.1993 gab es für mich einen solchen erhellenden Augenblick. Reinhold Mokrosch hatte seine zwei Mitstreiter für eine empirische Wertforschung überraschend am Freitagabend zum Fußballspiel des VFL ins Stadion An der Bremer Brücke eingeladen. Obwohl schon seit mehreren Jahren im Wettstreit um die Erforschung von Moralauffassungen miteinander verbunden, wurde erst am diesem Abend deutlich, welche integrierende Bedeutung ein Fußballspiel für eine Forschergruppe haben kann. Der Philosoph in dieser Runde zeigte sich als fachkundiger VFL-Fan, der Sportwissenschaftler mußte sich schon aus beruflicher Sicht engagiert zeigen und der Religionspädagoge gab dem Abend seinen interpretativen Stempel. Als in der Ostkurve nach dem Führungstreffer der Osnabrücker die Wunderkerzen angezündet und sie im Rhythmus des Anfeuerungsgesanges hin und her bewegt wurden, platzte es aus ihm heraus: „Das ist ja wie in der Kirche – nein, es ist in der Form von Ergriffenheit mehr als wir es dort vermögen“ – Woraus sich die ironisch-nachdenkliche Frage ergab: „Ist der Sport die Religion des säkularen 20. Jahrhunderts?“

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  • Sportanthropologie – ein Fundament bildungstheoretischen Denkens

    In: C. Kruse/I. Lüsebrink (Hrsg.) Schneller, höher weiter ? Sporttheoretische Theoriebildung auf dem prüfstand. (S. 31 – 45) St. Augustin 2004: Academia

    Elk Franke

    Die Frage, welche Bedeutung dem Schulsport zugeschrieben werden kann, ist so alt wie das Schulfach selbst. Anders als Kunst oder Musik gehört es als einziges Nebenfach zum Pflichtkanon in allen Schulstufen und Schulformen. – Ein Privileg, das zwar bisher bildungspolitisch abgesichert werden konnte, aber einer bildungstheoretischen Legitimation kaum gerecht wird. Ausnahmen bilden vereinzelte Versuche zu einer anthropologischen Begründung sportpädagogischen Handelns. Auf sie wird im Beitrag ansatzweise Bezug genommen.

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  • Physiologische Pädagogik

    In: Bürger, C./Mayer, R./Messerschmidt, A. et al. (Hg.): Bildung der Kontrollgesellschaft. Analyse und Kritik pädagogischer Vereinnahmungen. Münster: Schöningh, S. 59-70.

    Franz Bockrath

    Die Aufgabe für die Analyse der hier so genannten „physiologischen Pädagogik“ besteht darin, den anthropologisch-phänomenologischen Ansatz einer „Ästhesiologie des Geistes“ (Plessner 1923) vom Kopf auf die Füße heterogener Machtpraktiken und Kräfteverhältnisse zu stellen, die anstelle der bezweckten „Höherentwicklung der Menschheit“ (Benner 1991, S. 10) eher die zweckmäßige „Produktion des Individuums und seiner Erkenntnis“ (Foucault 1976) vorantreiben. Insofern körpertechnologische Zugriffe hierfür konstitutiv sind und in typischen Praxisformen und sozialen Anordnungen zum Ausdruck kommen, erscheint es ratsam, die dialektische Vermittlung von Subjekt und Objekt nicht nur innerhalb der Grenzen des Denkens zu reflektieren, sondern stattdessen die Grenzen dieses Denkens selbst, das heißt ihre materiellen Bedingungen und sozialen Voraussetzungen, auszuloten.


  • Platons Körperpädagogik – Überwindung der Sinnlichkeit?

    In: B. Ränsch-Trill (Hrsg.) Natürlichkeit und Künstlichkeit. Philosophische Diskussionsgrundlagen zum Problem der Körperinszenierung (S.77 – 87) Hamburg 2000: Czwalina

    Franz Bockrath

    Nach der hier vertretenen Auffassung ist der zurückgewiesene Körper insbesondere dort Thema, wo er am entschiedensten geleugnet wird. Falls diese Vermutung zutrifft, so sind die von Platon vertretenen Ansichten erst verständlich, wenn die Pole seines Denkens in ihrem widersprüchlichen Zusammenhang begriffen werden. Dies soll im folgenden geschehen, indem zunächst Platons eigene Auffassungen über das Verhältnis von sinnlicher und körperloser Schönheit am Beispiel des „Symposion“ skizziert werden. Im Unterschied zum „Guten“ und „Wahren“ tritt das „Schöne“ hier auch sinnlich in Erscheinung und steht schon deshalb in einem direkteren Zusammenhang mit dem scheinbar „Natürlichen“ und „Konkreten“. Zur sogenannten „Veredelung“ dieses Konkreten im Sinne vermeintlich „höherer“ Ideale ist es nur noch ein kleiner Schritt. Somit bleibt aufzuzeigen, welchen Stellenwert Platon selbst dem Körper zuweist beziehungsweise wo er die Grenzen seiner „Bildsamkeit“ sieht. Denn ein weiterer Grund, sich mit Platon zu beschäftigen, liegt darin, dass er neben allen Dualismen, Dichotomien und Brüchen in seinem Denken auch Möglichkeiten zur Rettung der phänomenalen Welt in Aussicht stellt. Allerdings, und damit sollen die Ausführungen beschlossen werden, bleibt zu fragen, welcher Preis nach Platon für eine solche Rettung zu zahlen ist.


  • Bewegung – Erziehung – Habitusbildung

    In: R. Laging/M. Pott-Klinworth (Hrsg.) Bildung und Bewegung im Schulssport (S.23 – 41) Butzbach-Griedel 2005: Afra

    Franz Bockrath

    Im vorliegenden Beitrag wird zunächst danach gefragt, ob die Warnungen und Befürchtungen zum Bewegungsmangel im Kindes- und Jugendalter tatsächlich berechtigt sind. Lässt sich die These einer vernachlässigten Körperwahrnehmung und defizitären Bewegungsschulung in diesem Alter überhaupt aufrechterhalten? Oder ist vielleicht sogar umgekehrt davon auszugehen, dass die pädagogisch motivierte Rede von „Bewegungspausen“, „Bewegten Schulen“ und vergleichbaren Initiativen erst den Eindruck erweckt, Kinder würden in ihrem Bewegungsverhalten beeinträchtigt oder gehemmt? Um diese Fragen beantworten zu können, werden zunächst ein paar Hinweise zu den Körper- und Bewegungsaktivitäten Jugendlicher gegeben, bevor die Relevanz sportpädagogischer Legitimationsdiskurse zur Erzeugung bestimmter Körperbilder und Bewegungspraktiken aufgezeigt wird. Hieran anschließend werden die Grundzüge eines kritischen Verständnisses körperlich – praktischer Erfahrungen sowie deren Bedeutung für die Unterrichtspraxis thematisiert.

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  • Symbolisches Wissen durch den Körper Die Sinnlosigkeit sportlicher Handlungen und das Freiwilligkeitspostulat Möglichkeiten für eine Renaissance bildungstheoretischen Denkens in der Sportpädagogik

    In: H.-G. Scherer/J. Bietz (Hrsg.) Kultur – Sport – Bewegung (S. 95 – 111) Hamburg 2000:Czwalina

    Elk Franke

    Ein systematischer Blick auf den „Büchertisch“ der Pädagogik bestätigt die spontane Vermutung: Seit einer Dekade gibt es in den Erziehungswissenschaften eine neue Diskussion zur Bildung und Allgemeinbildung. Parallel zu gesellschaftspolitischen Debatten über den Stellenwert von Interventionen, von Investitionen in den Bildungssektor, über Vor- und Nachteile frühzeitiger Spezialisierung in der Ausbildung, über Forderungen nach übergreifenden Ausbildungsinhalten und lebenslanger Weiterbildung zeigt sich auch eine Wiederbelebung klassischer pädagogischer Fragestellungen und eine Renaissance bildungstheoretischen Denkens in erziehungswissenschaftlichen Diskursen. So fragte Eckehard Liebau schon vor 10 Jahren.

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  • Erleben als pädagogische Kategorie?

    In: N.Gise/J. Schwier (Hrsg.) Abenteuer, Erlebnis und Wagnis. Perspektiven für den Sport in der Schule und Verein? (S. 167 – 180) Hamburg 2003: Czwalina

    Franz Bockrath

    Das Erleben gilt neben der Erfahrung als Grundkategorie des Mensch – Welt – Verhältnisses. Während jedoch Erfahrungen methodisch und systematisch zu Erkenntnissen integriert werden, gilt dies für Erlebnisse nicht in gleicher Weise. Erlebnisse sind zuerst durch die Perspektive des Erlebenden bestimmt und betonen dadurch die subjektive Seite des menschlichen Daseins. So wird insbesondere in der Lebensphilosophie, die das Erleben zum Programm erhebt, das Mensch – Welt – Verhältnis einseitig vom Erlebenden aus gedeutet – mit der Folge, daß über „das Leben“ und „die Welt“ keine rationalen, sondern nur mehr metaphysische Aussagen getroffen werden.

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  • Ästhetische Erfahrung im Sport – ein Bildungsprozess?

    In: E. Franke/E. Bannmüller (Hrsg.) Ästhetische Bildung (S. 17 – 37). Butzbach-Griedel 2003: Afra

    Elk Franke

    Der Begriff „Ästhetik“ wird in der Regel in engem Bezug zur Kunst verwendet. Als „Theorie des Schönen“ kennzeichnet sie das Verhältnis von Form und Inhalt und setzt damit Maßstäbe für normative Bewertungen. Meist wird dabei, insbesondere im populären Alltagsverständnis, übersehen, dass der Begriff auch eine erkenntnistheoretische Tradition besitzt. Sie zeigt sich in einer genaueren Analyse der Frage, wie sich aus Sinneserfahrungen Sinn ergeben kann. Im Beitrag wird geprüft, welche Konsequenzen sich aus einer solchen Theorietradition für die Analyse bildungsrelevanter körperlicher Erfahrungsprozesse ergeben könnten.

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  • Erfahrungsbasierte Voraussetzungen ästhetisch-expressiver Bildung – zur Entwicklung einer domänenspezifischen „Sprache“ physischer Expression.

    In: E. Franke(Hrsg.) : Erfahrungsbasierte Bildung im Spiegel der Standardisierungsdebatte ( 195- 216) Baltsmannsweiler 2008: Schneider

    Elk Franke

    Konzepte zur Standardisierung von Lerninhalten und zur Ausbildung von Kompetenzen in einzelnen Schulfächern bestimmen aktuell die schulpädagogische Diskussion. Dabei zeigt sich eine neue/alte Hierarchie der Schulfächer, je nachdem wie „hart“ oder „weich“ die inhaltlichen Anforderungen begründet werden können. Das Fach Sport gehört zweifelsfrei zu den weichen Fächern, wenn es sich bei der Konzepterstellung nicht auf biologisch abhängige Messdaten beschränken will. Im Beitrag wird skizziert, in welcher Weise diese defensive Ausgangsposition überwunden werden könnte.

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  • Grenzen der Standardisierung: Implizites Wissen – Körperliches Wissen – Negatives Wissen

    In: E. Franke (Hrsg.) Erfahrungsbasierte Bildung im Siegel der Standardisierungsdebatte (S. 99 – 124) Hohengehren 2008: Schneider

    Franz Bockrath

    Wenn im Folgenden der Begriff der „Grenze“ verwendet wird, geschieht dies, um auf die Beschränkungen hinzuweisen, die mit der Festlegung unterrichtsbezogener Inhalts-, Leistungs- und Niveauanforderungen verbunden sind. Thematisiert wird also das, was außerhalb derartiger Grenzbestimmungen zu verorten ist, weil es einer eindeutigen und überprüfbaren Festlegung sich entzieht. Es geht in diesem Beitrag also nicht darum, derartige Grenzbestimmungen hinauszuschieben und durch modifizierte Anforderungen und Maßstäbe zu ersetzen. Dies wäre ein – mit Hegel gesprochen – „Tritt, der sich bald erlernt“, da auf entsprechende Vorarbeiten zurückgegriffen werden könnte. Stattdessen wird hier der Versuch unternommen, Grenzsetzungen als Unterscheidungsformen zu begreifen, die nicht allein auf schon Vorgegebenes sich beziehen. Dies erläutert derselbe Autor an anderer Stelle mit dem Hinweis, dass wenn „etwas als Schranke bestimmt ist, [dieses Etwas, F.B.] darüber bereits hinausgegangen“ ist und damit „außerhalb bestimmter Erscheinungen und Verhältnisse“ sich befindet. Bei den aufwendigen Versuchen, Kompetenzkataloge für einzelne Schulfächer zu entwickeln, die zudem möglichst einfach und eindeutig ausfallen sollen, gerät leicht aus dem Blick, was dem Mess- und Feststellbaren sich entzieht. Über dieses Unterschiedene lässt sich zunächst nur aussagen, dass es den Forderungen nach Identität und Widerspruchslosigkeit nicht notwendig entspricht. Da jedoch unsere gesamte Erfahrung – die vorwissenschaftliche ebenso wie die bereits zugerichtete wissenschaftliche – genügend Anlass gibt, an vereinheitlichenden Konzepten und hermetischen Begriffen wie etwa „outcome – Orientierung“, „Rechenschaftslegung“ und „Systemmonitoring“ (KMK, 2005) zu zweifeln, soll hier am Beispiel von drei unterschiedlichen Wissensformen – implizites, körperliches und negatives Wissen – erörtert werden, welche anderen Bildungspotenziale jenseits standardisierter Grenzbestimmungen anzunehmen sind.


  • Die Sinnlosigkeit sportlicher Handlungen und das Freiwilligkeitspostulat – eine Herausforderung für die Sportpädagogik

    In: R. Zimmer (Hrsg.) Erziehen als Aufgabe (S.15 – 33) Schorndorf 2001: Hofmann

    Elk Franke

    Beim Versuch, das Pflichtfach Sport in der Schule zu begründen, ergibt sich ein Dilemma, was insbesondere M. Volkammer als ein generelles Paradox des Schulsports herausgestellt hat. Es ergibt sich aus der Tatsache, dass der Gegenstand Sport (z.B. ein 400m-Lauf) eigentlich sinnlos ist( wenn man dort wieder ankommt, wo man losgelaufen ist) und deshalb letztlich auch nur freiwillig betrieben werden kann. Zwei Voraussetzungen, die im Widerspruch zum Selbstverständnis der Schule stehen. Im Beitrag wird diese Position einer kritischen Prüfung unterzogen.

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Doping und dopingäquivalentes Verhalten in Sport und Gesellschaft.

Müller, D.(2015) Doping und dopingäquivalentes Verhalten in Sport und Gesellschaft. Eine multidisziplinäre Einführung in das Phänomen der Suche nach Leistungssteigerung-optimierung und-konstanz. Bd. 9 Doping, Enhancement, Prävention in Sport und Gesellschaft (Hrsg. Spitzer, G. /Franke, E. ) Köln: Sportverlag Strauß, 614 Seiten

Der Band „Doping und dopingäquivalentes Verhalten in Sport und Gesellschaft“ bietet eine multidisziplinäre Einführung in das Phänomen der Suche nach Leistungssteigerung, -optimierung und -konstanz in sportlichen und außersportlichen Handlungsfeldern. Anhand der Leitfragen „Was ist Doping?“, „Wer dopt?“, „Warum wird gedopt?“, „Warum ist Doping verboten?“, „Wie wird gegen Doping vorgegangen?“ werden die zentralen Fragen der Anti-Doping-Arbeit ausführlich und umfassend beleuchtet. Auf der Basis dieser Betrachtungen werden im abschließenden sechsten Kapitel Handlungsempfehlungen für die Zukunft der Anti-Doping-Arbeit formuliert. Durch seinen stringenten, übersichtlichen Aufbau ermöglicht das Buch sowohl eine kurzweilige Lektüre zu ausgewählten Fragen der Anti-Doping-Arbeit, als auch eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema Doping und dopingäquivalentes Verhalten in Sport und Gesellschaft. Die Studie von David Müller ist die dritte Monografie, die in der Reihe „Doping, Enhancement, Prävention in Sport, Freizeit und Beruf“ erscheint. Bereits mit der Arbeit über „Prohormone“ und zwei historisch-ethisch-rechtswissenschaftlich angelegten Bänden zum Doping in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR hatte die Reihe ihr Profil erweitert.

Forschungsergebnisse des DOSB

Giselher Spitzer (Hrsg.), Doping in Deutschland: Geschichte, Recht, Ethik. 1950-1972, 2013.

Die Beiträge gehen auf das durch den DOSB initiierte und mit Mitteln des BISp geförderte Forschungsprojekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ zurück. „Doping in Deutschland: Geschichte, Recht, Ethik (1950-1972)“ präsentiert Arbeitsergebnisse der Forschungsgruppe an der Humboldt-Universität zu Berlin: Rechtliche (Yasmin Wisniewska) und geschichtliche Aspekte des Dopings (Erik Eggers, Giselher Spitzer), Doping und Dopingkontrollen im bundesdeutschen Fußball (Erik Eggers) sowie ethische Aspekte des Dopings in der präanabolen und anabolen Phase von 1950 bis 1972 (Holger J. Schnell).

Bockrath, Zeit/Dauer/Veränderung

Franz Bockrath (2014)

Zeit, Dauer und Veränderung. Zur Kritik reiner Bewegungsvorstellungen.Bielefeld: transcript.

Bewegungen sind nicht nur an räumliche, sondern auch an zeitliche Verhältnisse gebunden. Die daraus resultierenden Widersprüche gelten bis heute als ungelöst. So ist es zwar möglich, Bewegungen zu messen und zu berechnen – als problematisch erweist sich jedoch die weitergehende Frage, wie ein beweglicher Körper im selben Zeitmoment an unterschiedlichen Orten zugleich sein kann. Da einfache empirische Antworten sowie rein gedankliche Lösungen nicht zu geben sind, fokussiert Franz Bockrath vor allem auf jene sozialphilosophischen und kulturwissenschaftlichen Ansätze, die Zeit und Bewegung in ihrem widersprüchlichen Zusammenhang begreifen.

Forschungsergebnisse des vom BMBF geförderten Projekts „Translating Doping“

  • Giselher Spitzer / Elk Franke (Hrsg.), Sport, Doping und Enhancement – Transdisziplinäre Perspektiven, Bd. 1.

    Doping gilt als gravierende Verletzung der moralischen Grundsätze des Sports. Die Bestimmung von Dopingvergehen ist jedoch zunehmend zu einer Frage der Medizin und Justiz geworden. Die geisteswissenschaftliche Frage, warum Doping zu verbieten sei, gerät dabei in den Hintergrund. „Translating Doping – Doping übersetzen“ will die Leistungsfähigkeit der Geisteswissenschaften in einem sportwissenschaftlich-philosophischen Projekt aufzeigen und einbringen. Die Publikation gliedert sich in vier Teile: Doping im Sport – aus sportwissenschaftlich-ethischer Perspektive; Individualisierung in den allgemeinen Dopinganalysen – für verantwortliche und nachhaltige Kontrollbedingungen; Kontrollkultur in der Dopingbekämpfung – Überlegungen aus rechtswissenschaftlicher Sicht; Leistungssteigerung bei Kindern und Jugendlichen – eine advokatorische Verantwortung. Insgesamt enthält das Buch 18 Beiträge von 16 Autoren: B. Ahrbeck, P. Diehl, E. Franke, J. Fritze, P. Laure, C. Lundby, M. Heger, M. Nolte, M. Radalewski, C. Pawlenka, J. Robienski, D. Rössner, W. Schänzer, W. Schmidt, M. Soyka, G. Spitzer.


  • Giselher Spitzer / Elk Franke (Hrsg.), Sport, Doping und Enhancement – Transdisziplinäre Perspektiven, Bd. 2.

    In diesem zweiten Band der Reihe antwortet die Sportphilosophie auf die Frage: Sind Doping und Neuro-Enhancement aus ethisch-normativer Sicht zu verbieten? Die Sportwissenschaft erläutert die erste Studie zur Wahrnehmung von Dopingkontrollen durch Kader-Athleten. Sportpädagogische Überlegungen zur Vermittlung der Enhancement- und Dopingproblematik leiten Unterrichtsmodelle für die Sekundarstufe I/II in den Fächern Sport, Biologie und Ethik ein. Aus psychologischer Sicht werden „ADHS“ (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung) und die Verwendung von Medikamenten im Sport analysiert.


  • Giselher Spitzer / Elk Franke (Hrsg.), Sport, Doping und Enhancement – Transdisziplinäre Perspektiven, Bd. 3.

    Der analytische Band mit präventiver Aufgabe ergänzt „Sport, Doping und Enhancement“ des Projektes „TranslatingDoping“ der Humboldt-Universität zu Berlin. Einleitend spannt eine sportphilosophische Analyse: „Zwischen individueller Freiheit und institutioneller Verantwortung“ den Bogen zwischen normativen Fragen von Dopingkontrollen und dem häufig reklamierten Recht zur schrankenlosen Selbstverwirklichung, wodurch auch Entwicklungen in funktional differenzierten Gesellschaften erfasst werden können.


  • Giselher Spitzer / Elk Franke (Hrsg.), Sport, Doping und Enhancement – Transdisziplinäre Perspektiven, Bd. 4.

    Die rasche Entwicklung immer neuerer Prohormone und ihre Bedeutung für Sport, Medizin, Wissenschaft und Forschung lassen verstehen, warum der Schwarzmarkt und die illegalen Angebote im Internet zu einer kaum noch zu beherrschenden Situation trotz neuer Gesetzgebungen geführt hat. Der illegale Markt wird überschwemmt von anabolen Steroiden einschließlich Prohormonen, von „beliebig“ anmutenden Mixturen, verunreinigten Nahrungsergänzungsmitteln bis hin zum Angebot wirkungsloser Substanzen und Fälschungen. Ziel muss es daher sein, intensiver als bisher – unter Einbeziehung gesellschaftlicher und entwicklungs-psychologischer Faktoren – den zunehmenden Missbrauch der genannten illegalen Substanzen auch im Breitensport und in der Fitnessbranche einzudämmen, denn die körperlichen Kurz- und Langzeitschädigungen sind vielfältig und teils schwerwiegend.


  • Giselher Spitzer / Elk Franke (Hrsg.), Sport, Doping und Enhancement – Transdisziplinäre Perspektiven, Bd. 5.

    Der erste Abschnitt „Sportpädagogische und didaktische Reflexionen“ diskutiert Möglichkeiten des fächerübergreifenden und fächerverbindenden Sekundarstufen-Unterrichts für die Bedeutungsfelder ‚Doping’ sowie ‚Enhancement’. Die „Materialien“ zeigen exemplarisch, wie die Forschungen des sportwissenschaftlich-philosophischen Teilprojektes „Translating Doping“ an der Humboldt-Universität für Unterrichtszwecke genutzt und aufbereitet werden können. „Sportpädagogische und didaktische Reflexionen – Unterrichtsmodelle“ finden sich im Anschluss daran. Sie sind in Modulform geordnet und können als längere Reihe oder im Sinne eines Baukastens in der schulischen Praxis eingesetzt werden: Modul 1: „Wie wirkt Doping und warum ist es verboten?“ – Einführung in die Doping-Problematik für Sport, Ethik, Biologie. Modul 2: „Was bedeutet ‚Doping’ in einem Sportwettkampf?“ und „Was mit Doping auf dem Spiel steht: Gesundheit und Moral“ sowie Modul 3: „Rechtliche Aspekte von Doping und Enhancement“ sind für den Bereich Ethik gedacht. Modul 4: „Gibt es einen ‚Preis’, der für die Leistungssteigerung durch Doping gezahlt werden muss“? (Sport) und im Modul 5 geht es um „Doping und Enhancement – keine Wirkungen ohne Nebenwirkungen“ (Biologie).


  • Giselher Spitzer / Elk Franke (Hrsg.), Sport, Doping und Enhancement – Transdisziplinäre Perspektiven, Bd. 6.

    Die Sportwissenschaft der Humboldt-Universität legt ihren zusammenfassenden Schlussbericht im BMBF-geförderten Verbundprojekt „Translating Doping – Doping übersetzen“ vor. Die sportwissenschaftliche Kritik setzt den Akzent auf Kinder und Jugendliche – trotz der besonderen Schutzwürdigkeit wurden diese bisher zu wenig beachtet. Neue ethische und rechtliche Argumente für Doping-Verbote können die Diskussion anregen. Transdisziplinär wird eine „Kontrollkultur“ mit Neubestimmung des Verhältnisses von individueller Freiheit und in Institutionen aufscheinenden Regeln für eine Erhaltung des „schützenswerten Kulturgutes“ Sport konturiert. Traditionelle „moralisch“ begründete Verhaltensnormen werden dadurch überwunden und durch belegte Konstrukte neu begründet. Analysen zum Neuro-Enhancement als „gesellschaftlicher Form der pharmazeutischen Leistungssteigerung“ sowie Missbrauchsformen von ADHS-Therapiemitteln dürften über den verregelten Sport hinaus interessieren. Es geht um Breiten- und Fitness-Sport sowie um die zunehmende Bereitschaft zur künstlichen Leistungssteigerung in Beruf und Freizeit.